Ich gebe es zu, ich stehe total auf „Germany´s next Topmodel“ und frage mich oft, wie autentisch ist diese Serie und was passiert wirklich hinter den Kulissen des Model-Business? Antworten darauf verspricht das Buch
Fashion Victim – Licht und Schatten des Modelbusiness: Ein Topmodel berichtet
von
Anne-Sophie Monrad, Katrin Blum
288 Seiten
Klappentext:
Immer in Top Shape? Insiderblick eines Models
10 Jahre lang war Anne-Sophie Monrad auf den Laufstegen der Welt zu Haus und lief für Givenchy, Gaultier, Karl Lagerfeld u.v.m. Bis sie im Herbst 2018 mit einem Instagram Post und einem FAZ-Artikel gegen die unmenschlichen Zustände hinter den Kulissen des Model-Business protestierte und ihrem Leben eine neue Richtung gab.
In ›Fashion Victim – Licht und Schatten des Modelbusiness‹ schildert sie ihren Weg von der normalen Schülerin zu einem der gefragtesten Laufstegmodels und setzt sich mit den Problemen auseinander, die der Traumberuf vieler Teenager bei allem Glamour und Glitzer mit sich bringt: Magerwahn, finanzielle Ausbeutung, Konkurrenzdruck und sexuelle Belästigung.
Meine Meinung:
In diesem Buch möchte ein ehemaliges Model mit den verklärten und vergoldeten Vorstellungen des Model-Lebens aufräumen. Dabei spricht sie auch mit bekannten Größen der Branche und erzählt, wie es ihr erging.
Alles beginnt mit einem Traum, einem Modelwettbewerb und dem Versprechen, wenn Du noch ein wenig abnimmst, kannst Du „ganz Groß werden“. Und so setzt sich der Wunsch in Anna-Sophie fest, es „zu schaffen“. Es allen zu zeigen, was sie drauf hat. Sie erkämpft sich nach und nach einen Platz in diesem hart umkämpften Job und erlebt hierbei viele Höhen und Tiefen.
Spannend fand ich ihre Einblicke in die finanziellen Fallstricke, in die ein junges Mädchen hier hineinfallen kann, in die egoistische Welt der Models und die Blauäugigkeit, mit der die Mädchen hier antreten. Dadurch hat sich für mich das Bild auf die TV-Show von Heidi Klum noch einmal verbessert. Wenn die Mädels dieses Buch lesen würden, wüßten sie, welche Chance sie hier bekommen und mit wie viel Erfahrung man aus dieser Show herausgeht, die ein angehendes Model ohne diese Hilfe niemals bekommt.
Anna-Sophie beschreibt sehr schön, wie sie allein durch Mailand rennt, die falschen Sachen an hat und unvorbereitet in Castings geht, von der Agentur gestellte Fahrservice nutzt, die dann aber auf der Rechnung der Agentur auftauchen und und und. Alles Fallstricke, die durch mehr Aufklärung vermieden werden könnten. Und daraus resultierend viel Stress und Frustration bei den Mädchen.
Die befreundeten Models oder Fotografen, mit denen sie spricht aber sagen auch, dass das Modelleben eine riesen Chance auf viel Geld und ein Leben auf der Überholspur mit viel Glamour sein kann.
Schade fand ich, dass Anna-Sophie immer wieder deutlich oder subtil darauf „herumreitet“, wie schlecht es im Model-Business läuft, wie demütigend die Castings sind und wie schlecht sie sich immer wieder gefühlt hat. Ich verstehe, dass sie angehenden Models zeigen will, dass hier nicht alles Glitzer und Glamour ist und dass es ein hartes, herausforderndes Business ist.. aber das gibt es in vielen Jobs. Und oft genug beschreibt sie erniedrigende Situationen, die sie selbst aber nicht erlebt hat sonder nur „von Anderen“ erfahren hat…
Alles in Allem ist es zwar ein aufklärendes Buch, aber auch im Falle der Autorin, eine Abrechnung mit Agenturen, die sie in ihren Augen mißbraucht haben und gegenüber der Branche an sich, die junge, beeinflußbare Menschen mit großen Versprechen und subtilen Warnungen in Magerwahn und Selbsthass treiben.
Für mich persönlich war hier ein wenig zu viel Gram gegenüber der Modelbranche vorhanden, fast kein Stolz auf Erreichtes, keine Selbstliebe. Die Autorin schiebt mir zu oft die „Schuld“ an ihren Selbstzweifeln anderen in die Schuhe… da mag aber jeder selbst denken, was er meint. Meine persönliche Meinung ergibt hier
3 1/2 Sterne.
Datenschutz: Sämtliche Inhalte, Texte, Fotos und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne vorherige schriftliche Genehmigung von www.buchfeeling.de weder ganz noch auszugsweise kopiert, verändert, vervielfältigt oder veröffentlicht werden.