Wo der Himmel die Prärie berührt

Für ihre gefühlvollen, realitätsnahen, historischen Romane liebe ich die Autorin Rebecca Maly. Zuletzt habe ich von ihr „Unter dem Kauribaum“ gelesen und fand es wundervoll. Klar, dass ich auch ihr neuestes Werk lesen mußte…

Wo der Himmel die Prärie berührt

von

Rebecca Maly

Wo der Himmel die Prärie berührt

Klappentext:

Montana, 1871: Solange sie denken kann, zieht die rebellische Mary mit ihrem Vater, dem gestrengen Wunderheiler Joshua Jerobe, in einem Planwagen durch die Prärie. Nichts wünscht sie sich sehnlicher als einen Ort, an dem sie sesshaft werden kann.
Als ihr Vater nach einer schweren Verletzung beschließt, sich als Lehrer an einer Schule für indianische Waisenkinder in dem beschaulichen Dörfchen Ulyssus‘ Rest niederzulassen, verliebt sich die junge Frau gegen alle Widerstände in den Halbblut-Cree Timothy.
Doch der ist mit einem gefährlichen Auftrag nach Ulyssus‘ Rest gekommen, und schon bald muss Mary für die Liebe alles aufs Spiel setzen.

Meine Meinung:

In der Geschichte begleitet der Leser 2 junge Menschen an unterschiedlichen Orten auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

Da wäre zum Einen der Junge Timothy. Er lebt mit seinem Vater auf einen Walfänger-Schiff. Sein Vater ist der beste Speerwerfer an Bord und Timothy möchte ihm gern folgen. Er lernt das Handwerk, schuftet hart an Bord und ist doch nie richtig Teil der Mannschaft, denn sein Vater ist Indianer. Da seine Mutter aber eine weiße Hure war, ist Timothy also ein Halbblut und wird deshalb noch mehr verachtet als der Vater. Dieser verschafft sich nur durch sein Können Respekt. Als der Vater verunglückt ist für den Jungen die Zeit gekommen, einen eigenen Weg einzuschlagen. Er macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln, den Cree, dem Indianerstamm seines Vaters.

Mary ist ein junges Mädchen, das ohne Mutter aufwächst. Der Vater ist ein „Wunderheiler“ und Wanderprediger. Er stellt allerlei Heilmittel her, manche mit und manche ohne Wirkung. Doch durch seine charismatische Art verkauft er den Leuten fast alles. Mary hilft, wo sie kann, wird aber vom Vater wenig geachtet, eher wie eine Magd behandelt. Doch das Mädchen trägt ihr Schicksal mit Fassung, kennt sie doch nichts Anderes und ist dem Vater unterwürfig und ergeben.

Ein unerwarteter Schicksalsschlag zwingt Mary und ihren Vater dazu, ihr Nomadenleben aufzugeben und sesshaft zu werden. Der Vater nimmt eine Stelle als Lehrer von Indianerkindern an. Er soll ihnen den christlichen Glauben „nahebringen“. Mary genießt das ruhige Leben, bis sie herausfindet, dass die Indianerkinder keine Waisenkinder sind, wie behauptet wird. Vielmehr wurden die Kinder geraubt und sollen nun zu anständigen Menschen gemacht werden. Die junge Frau ist empört, besonders als sie sieht, dass die Kinder regelmäßig misshandelt werden, auch von ihrem Vater. Doch was kann sie schon tun?

Timothy hat sich mittlerweile einem sehr schrägen Paar angeschlossen. Er tut Dinge, die er nicht liebt, doch als Halbblut findet er keinen anständigen Job. Alles ändert sich, als er auf Mary trifft. Die junge Frau hat keine Angst vor ihm und behandelt ihn gar mit Respekt. Der junge Mann ist sofort von ihr angetan. Beide verlieben sich ineinander… doch eine solche Verbindung würde den Ruf von Mary zerstören. Hat die Liebe eine Chance?

Die Geschichte könnte kitschig und romantisch sein… doch das ist sie nicht. Sie ist sehr realitätsnah, die Schwierigkeiten der damaligen Zeit, die Hürden von Anstand und Moral, die Entbehrungen und Erniedrigungen sind sehr anschaulich geschildert und man fühlt sich mittendrin. Es ist eine Zeit, in der Gewalt gegen Frauen und Kinder normal und geduldet ist, in der Indianer nicht als Menschen angesehen werden, in der fanatische, christliche Moral über allem steht.

Eine dramatische, emotionale und sehr spannende Geschichte mit einem abenteuerlichen Set. Wilder Westen nicht romantisch verklärt sondern grausam, kalt und brutal. Wieder ein Meisterwerk der Autorin. Ich liebe ihre Bücher! Wieder eine absolute Leseempfehlung!!

5 Sterne


5 Sterne

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