Vita

Dass der Papierverzierer Verlag einer meiner liebsten Verlage momentan ist, wird vielleicht der eine oder andere aufmerksame Blog-Follower schon bemerkt haben. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Bücher in genau dem Genre, das ich gern lese, freue ich mich immer wieder über Neuzugänge. Heute habe ich ein Buch für euch, welches schon länger dort zu finden ist und einen Autor, den ich zwar schon persönlich kennenlernen durfte, aber noch nichts von ihm gelesen hatte. Das mußte ich nachholen:

Vita

von

Felix A. Münter

(262 Seiten)

Bildquelle und Klappentext:
Papierverzierer Verlag

Klappentext:

»Mit Vita in ein besseres Morgen!«

Fortschritt ist unaufhaltsam. Und Vita ist der Katalysator des Fortschritts. Durch die mysteriöse Substanz ist es dem Stadtstaat Blackwater gelungen, seine Vormachtstellung in der Welt auszubauen und zu behaupten. Doch der Untergang der Glory, einem Frachter mit der Jahresproduktion Vita an Bord, bedroht die Zukunft der aufstrebenden Stadt. Friedenshüter Alexander McRoy wird bei seinen Ermittlungen in Ereignisse verstrickt, die erschütternder nicht sein könnten …

»Vita ist Fortschritt!«

Meine Meinung:

Ein sehr spannendes Set: die Stadt Blackwater, in einer Zeit des Umschwungs, des technischen Wandels. Ein typisches, extrem cooles Steampunk-Set! Ich liebe das!

Ein neuer „Treibstoff“ namens Vita macht eine Entwicklung möglich, die Energie sauberer und effektiver erzeugen kann als Kohle. Doch was genau Vita ist, das weiß niemand. Als ein Frachter mit einer ganzen Jahresproduktion Vita in einem Sturm sinkt, machen sich die Bewohner Blackwaters ernste Sorgen, dass es vielleicht bald sehr teuer werden könnte, Energie aus Vita zu beziehen. Doch noch ist die Lage nicht so ernst.

Viel bedrohlicher dagegen sind die Aufstände von Fabrikarbeitern. Immer wieder muß der Friedenshüter McRoy mit seinen Leuten ausrücken und die Männer in Schach halten. Dabei ist er nicht immer mit den Aktionen der Polizei einverstanden, doch achtet er das Gesetz und setzt es durch.

Als er aber einem Fall von großangelegter Sabotage nachgeht, verändert sich für ihn alles…

Bis hier hin handelt es sich um einen klassischen und sehr lebendigen Steampunk-Roman, dem man gern folgt und wo man den Fortschritt und die Diskrepanzen zwischen klassischer Lebensweise und Moderne in jedem Satz spürt. Man sieht die schmutzigen Strassen und die Widersprüche regelrecht vor sich. Reich und Arm auf engstem Raum.

Dann ändert sich die Handlung drastisch. Eine neue Bewegung führt die Aufstände an, es wird härter denn je gekämpft und die Bedrohung für die Obrigkeit plötzlich drastisch. Es muß etwas geschehen. McRoy nun wird zum Werkzeug der Reichen gemacht, soll ihre Ziele mit Gewalt durchsetzen. Denn er hat sich immer als „braver Soldat“ erwiesen, der die Anweisungen seiner Vorgesetzten ohne Nachfragen durchsetzte. Doch die neue Untergrundorganisation ist anders. Sie kämpft gegen Vita! Warum? Was haben die Menschen gegen den Fortschritt?

Als Alexander McRoy die ganze Wahrheit erfährt, ist es für Blackwater fast zu spät. Doch McRoy weiß nun, auf welcher Seite er steht und setzt sein Leben für die Gerechtigkeit auf´s Spiel.

Das Ende hat mich schwer erschüttert und berührt. So hätte ich das nicht erwartet. Es geht hier um einen wirklich verbissenen Klassenkampf, um skrupellose Industrielle, um eine extreme Kluft zwischen Arm und Reich. Und um das Recht auf LEBEN.

Ein paar Szenen bei der Vorbereitung auf Untergrund-Aktionen zum Beispiel, fand ich sehr langatmig und die Dialoge dort ein wenig hölzern. Daher möchte ich einen Stern abziehen. Aber das große Ganze ist ein wirklich gelungener Roman über den Klassenkampf, über Machtmißbrauch und Verblendung… mit einem sanften Steampunk-Set.

4 Sterne.

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