Tote schweigen nie

Ein Buch über eine Assistentin der Gerichtsmedizin? Die Pathologie als Haupt-Spielort? Sicher ist das folgende Buch nicht jedermann Sache… aber mal was Anderes als der übliche Thriller-Ansatz:

Tote schweigen nie

Raven & Flyte ermitteln, Band 1

von

A. K. Turner

400 Seiten

Tote schweigen nie
Bildquelle und Klappentext: Droemer Knaur

Klappentext:

Als Assistentin der Rechtsmedizin ist die Londonerin Cassie Raven schräge Blicke gewöhnt. Möglicherweise ist auch ihr Gothic-Look mit zahlreichen Piercings und Tattoos nicht ganz unschuldig daran – ebenso wie ihre Überzeugung, dass die Toten mit uns sprechen, wenn wir nur ganz genau hinhören.

Ebenso überzeugt ist Cassie davon, dass sie ohne die Hilfe von Mrs Edwards als Junkie unter einer Brücke gelandet wäre statt als Assistentin in der Rechtsmedizin. Umso größer ist ihr Schock, als sie einen Leichensack öffnet und in das Gesicht ihrer geliebten Mentorin blickt.

Cassie ist sicher, dass Mrs Edwards ermordet wurde. Nur beweisen kann sie es nicht, denn eine kostspielige forensische Obduktion wurde bereits abgelehnt. Das macht ausgerechnet die unterkühlte DS Phyllida Flyte, die Cassie wegen einer verschwundenen Leiche auf dem Kieker hat, zu ihrer einzigen Option …

Meine Meinung:

Eine außergewöhnliche Figur, die der Autorin hier gelungen ist: das Gothic-Mädel mit Piercings und Tattoos, das in der Pathologie arbeitet! Cassie ist sehr aufmerksam und fürsorglich, wenn es um die Toten geht. Nur in Beziehungsdingen gelingt ihr das leider nicht. Viel zu oft kommt sie kaltherzig und unaufmerksam rüber. Und immer wieder scheitern daher ihre Beziehungen. Doch in ihrer Arbeit geht sie vollkommen auf.

Als sie ihre ehemalige Lehrerin und Retterin aus einer ausweglos erscheinenden Jugend plötzlich vor sich auf dem Obduktionstisch liegen sieht, gerät ihre Welt ins Wanken. Denn vor einigen Monaten ist sie im Streit mit ihr auseinander gegangen. Darum verspricht Cassie Mrs E., dass sie alles tun wird, um deren Todesursache eindeutig zu klären. Doch das gestaltet sich schwieriger, als erwartet.

Anfangs gerät sogar Cassie selbst unter Verdacht, etwas mit Mrs. E.s Tod zu tun zu haben. Dieser Verdacht kann zum Glück schnell ausgeräumt werden. Doch das Gefühl, dass beim Tod ihrer Mentorin etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, bleibt. Nur kann Cassie leider keine Hinweise am Leichnam finden.

Wie besessen versucht sie nun, Beweise für einen Mord zu finden, gerät dabei immer wieder mit der ermittelnden Polizistin aneinander und am Ende sogar selbst in Gefahr.

Eine interessante, neue Sicht, einen Thriller zu erzählen. Die Ereignisse aus der Pathologie, die oft in detaillierten Einzelheiten beschrieben werden, sind sicher nichts für schwache Mägen! Dass die Autorin zum eigentlichen Fall der toten Mrs. E. auch noch andere Fälle mit eingebaut hat, machte die Geschichte sehr abwechslungsreich und spannend.

Allerdings würde ich die Story weniger als Thriller bezeichnen, eher als Krimi. Die eher kühle, englische Art und die immer wieder sehr privaten Momenten zwischen den Ermittlungen lockerten die Atmosphäre auf und sorgten für weniger „nagelkauen“ als eher emotionale Verbundenheit mit den Protagonisten.

Trotzdem hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Power in der Geschichte gewünscht. Ich denke, das könnte aber in folgenden Büchern kommen, denn die Story um Cassie ist noch lange nicht zu Ende erzählt.

Ich gebe dem Buch sehr gute

4 Sterne


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