Vom Verlag 3.0 habe ich die Möglichkeit bekommen, ein sehr bewegendes, aussergewöhnliches Buch lesen zu dürfen, welches im Juni 2014 neu erschienen ist:
Fabian. In memoriam
von
Lena Hoffmann
Klappentext:
Fabian ist mit seinem Leben unzufrieden. Sein einziger Freund ist ein titelloses Buch, weder mit der Schule noch mit seinen Eltern kommt er klar. So ist es auch kein Wunder, dass er sich ritzt.
Doch dann kommt Marc auf die Schule. Und obwohl er Fabians Probleme nicht wirklich nachvollziehen kann, setzt er sich für ihn ein. Über ihre gemeinsame Liebe zu Büchern miteinander verbunden, entsteht eine Freundschaft. Marc verteidigt Fabian, allerdings wird er dadurch selbst auch zu einem Außenseiter, eine Rolle, mit der er sich nicht abfinden will. Aber sein Versuch, Fabian mit einem Mädchen zu verkuppeln, geht schief, was zu weiterer Ausgrenzung von Fabian führt.
In Folge wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt. Die Todessehnsucht Fabians wird stärker. Findet Marc einen Weg, ihn zurückzuhalten?
Das Buch:
Dieses Buch hat mich wirklich tief bewegt.
Dass die Autorin Germanistik studiert hat, merkt man, doch trotz der vielen deutschen „Fremdwörtern“ liest sich der Text sehr gut. Es passt irgendwie zum Thema.
Das Thema…. Ritzen…. ein brisantes Thema, aber nicht dramatisiert. Im Gegenteil. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Autorin dieses Thema behandelt, macht es so dramatisch.
Wer kennt sie nicht, die Schüler, die von allen gemobbt werden… damals hieß es noch „gehänselt“. Und ich denke, auch jeder kennt die Situation in der man steckt, wenn man „eigentlich“ nicht mitmachen möchte aber Angst hat, dann ebenfalls auf der Zielscheibe von Spott und Hohn aufzutauchen. Dann glaubt man, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als mitzumachen, still zu halten, es hinzunehmen und zu hoffen, dass man selbst nie ins Rampenlicht der Mobbingatacken gerät.
Und genau hier setzt dieses Buch an. Es geht hier weniger um den Akt des Ritzens an sich, sondern um die Blindheit der Umwelt dem gegenüber.
Es ist erschreckend, sind beim Lesen vor Augen zu führen, dass die Anzeichen aus der Sicht des Opfers doch so offensichtlich sind… doch aus der Sicht der „Anderen“… man verschließt die Augen davor… man redet sich ein, das „so etwas“ doch nicht hier geschieht… doch nicht wegen solcher Kleinigkeiten…
Vielleicht war auch in meiner Schulklasse ein Kind, dass so gelitten hat unter den Hänseleien der Mitschüler. Vielleicht gab es Auffälligkeiten… doch hat sich niemand darum geschert.
Wir lesen die Geschichte eines Jungen, der sich von allen Mißverstanden fühlt, der sich als Außenseiter sieht und sich selbst in die Opferrolle drängt… und für den es kein Entkommen aus dieser Situation gibt.
Viele der geschilderten Situationen kennen wir alle – blöde Bücher, die man in der Schule lesen MUSS, ätzende Hausaufgaben, erzwungene Pflichten, doofe Familenfeste, nörgelnde Eltern, eine perfekte Schwester, mit der man ständig verglichen wird… doch wenn man sich selbst aufgibt, nicht mehr an sich und seine Person glaubt, denkt, man wäre es nicht wert, geliebt zu werden, dann sind all diese kleinen Kleinigkeiten Mühlsteine auf dem Weg in die Zukunft.
Hier gibt es keinen Mißbrauch, keine Gewalt, keine offensichtlichen Gründe für Fabians Resignation. Er steigert sich selbst immer mehr in seine Opferrolle hinein, bis er einfach keinen Ausweg mehr sieht… als sich zu ritzen… als… den Tod zu wünschen… denn er bekommt von keiner Seite Hilfe.
Ein dramatisches Buch, das zum Nachdenken anregt.
Solche Bücher sollten in Schulen zur Pflichtlektüre gehören!!
Ich hätte es Anfangs nicht erwartet, doch dieses Buch kann von mir nur volle
5 realistische Sterne bekommen, für eine bewegende, ehrliche und glaubwürdige Geschichte die unter die Haut geht.
Hallo liebe Mona,
ich habe „Fabian. In memoriam“ auch kürzlich erst gelesen und vorhin rezensiert und ich hoffe, es ist für dich okay, dass ich deine Rezension in meiner unter der Überschrift “Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch” verlinkt habe? Falls nicht, melde dich einfach kurz bei mir und ich lösche dich wieder raus, ja? Hier der Link: http://janine2610.blogspot.co.at/2017/01/rezension-fabian-in-memoriam-lena-hoffmann.html
Alles Liebe ♥,
Janine
Ich danke Dir. Hast auch eine sehr gute Rezension geschrieben.