Enemy

Ich liebe ja Thriller… aber ein philosophischer Thriller? So betitelt sich der folgende Roman, auf den ich sehr gespannt war:

Enemy

von

Ian Reid

304 Seiten

enemy
Bildquelle und Klappentext:
Droemer Knaur Verlag

Klappentext:

Ein Besucher ist etwas höchst Ungewöhnliches auf der Farm von Junior und Henrietta, die sich irgendwo in der kanadischen Einsamkeit zwischen riesige Rapsfelder duckt. Und der seltsame Gast aus der Stadt bringt verstörende Nachrichten: Junior wurde für ein Forschungsprogramm ausgewählt und soll die nächste Zeit weit weg von seiner Farm verbringen … sehr weit weg. So soll sein langweiliges Leben revolutioniert, seine persönliche Entwicklung vorangetrieben werden. 
Und Henrietta, seine geliebte Frau? 
Keine Angst. Für sie wird gesorgt – sie wird seine Abwesenheit noch nicht einmal bemerken …

Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem ganz normalen Abend auf der Farm von Hen und Junior. Doch plötzlich tauchen Autoscheinwerfer auf. Wer ist der geheimnisvolle Fremde, der so unerwartet auftaucht?

Terrence, im schwarzen Anzug und mit dem typischen, unverrückbaren Vertreterlächeln, eröffnet dem Paar eine wundervolle Neuigkeit! Junior wurde ausgewählt! Für Etwas, für das er sich nie beworben hat, von dem er noch nie gehört hat und das er auch eigentlich gar nicht möchte!

Nun kreist die Story um die Unfähigkeit Juniors, präzise Fragen zum Unternehmen zu stellen… um die Spekulationen, was wäre wenn… um die Unruhe, die seit der Nachricht im Haus der beiden eingekehrt ist.

Irritierend fand ich, dass die Aussagen von Junior ohne Anführungszeichen geschrieben sind. So weiß man nie genau, wann Junior etwas denkt und wann sagt. Ich verstand bis zum Schluss den Sinn dieser Schreibweise nicht. ABER… es ist gewollt und es muß genau so sein 😉

Die ganze Story ist sehr verschwommen, man weiß nie, was die Protagonisten denken und wo die Reise hin gehen wird. Verworrene Gedanken, unvollendete Gespräche, spekulative Andeutungen, mehr gibt es für den Leser nicht. Die Protagonisten selbst sind ebenfalls mit großen Rätseln behaftet. Der Leser spürt, dass hinter den beiden Personen viel mehr steckt, als man kennt… doch die fast schon gelangweilte Handlung gibt nichts Preis.

Die gesamte Story spielt bei Hen und Junior daheim auf der abgelegenen Farm. Eine beklemmende Stimmung liegt im Haus. Hen benimmt sich oft seltsam, spricht wenig, nimmt viele Ungereimtheiten einfach so hin. So plätschert die Handlung an einem Ort mit 2-3 Protagonisten dahin, verbirgt mehr als sie enthüllt und spektakuläre Enthüllungen verkommen durch Juniors etwas einfältige Art zu Randnotizen. All das ist natürlich gewollt und erzeugt eine ganz eigene Stimmung.

Ich wußte lange Zeit nicht, was ich von dem Buch halten soll, worauf es hinaus läuft, was der Sinn der Story ist…

Natürlich hatte ich zwischendurch immer mal Ideen, was das Geheimnis der Geschichte sein könnte… und am Ende… als sich alles auflöst… war ich geschockt! Und der Aha-Effekt hielt auch noch mehrere Kapitel an, denn nach dem Showdown geht es in die 2. Schockrunde!!

Ein sehr eigenes, düsteres, ruhiges, ja philosophisches Werk voller Geheimnisse, ungesagter Worte und spekulativer Möglichkeiten.

Es hat bis zum Schluß gedauert, doch dann hat mich das Buch überwältigt! Gebt Hen und Junior eine Chance und sie werden euch überraschen und schockieren!

5 Sterne!


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