Vom Autor Jan P. Zille habe ich euch bereits mehrere Bücher vorgestellt, unter anderem „Messer und Herz“, das mir sehr gut gefallen hat. Ich war gespannt, wie sein neuestes Werk mir gefällt:
Toter Nachbar Guter Nachbar
von
Jan P. Zille
(209 Seiten)
Klappentext:
Die Stadt ist mächtig stolz auf ihre neue Universität. Der Gessener Bezirk Innerfelden wird von Betriebsamkeit und pulsierendem Leben geradezu überschwemmt.
Rund um den Campus junge, fröhliche Menschen, so weit das Auge reicht.
Einem Häufchen alteingesessener Bürger sind die neuen Verhältnisse ein Dorn im Auge. Die kommen einfach nicht damit klar. Diese Eingeborenen wollen ihre Ruhe zurückhaben. Weg mit den Studenten, weg mit den lärmenden Störenfrieden!
Hauen die nicht freiwillig ab, so bleibt uns nur Gewalt. Wir wollen so leben wie bisher. Haut ab oder wir bringen euch um! Wir wissen, was wir tun: Es wird wie Selbstmord aussehen.
15 Jahre später ist von derlei Startproblemchen rund um die stattliche Uni Gessen längst nichts mehr zu spüren. Der alte Kripochef Paulchen Rauter tritt in den wohlverdienten Ruhestand und damit ist die Kripo führerlos und kopflos. Das ist der Startschuss für einen von langer Hand geplanten Vergeltungsschlag – mit einer Maxime – Rache um jeden Preis. Die einstmaligen Killer, ihre Komplizen und Mitwisser, sie alle müssen sterben.
Von Mordtag zu Mordtag. Eine arktische Kältewelle liegt über dem Land und die schmucke Universitätsstadt Gessen bangt sich in diesem späten Rachewinter von einem Februarsonntag zum nächsten. Samstag ist Lottotag, Sonntag ist Mordtag.
Der pensionierte hochrangige Kriminalbeamte Paulchen Rauter vergnügt sich indes lieber mit seinem alten Mariechen, als sich in die Ermittlungen seiner Nachfolger einzumischen …
Meine Meinung:
Es beginnt mit einer Beerdigung… eine junge Frau wurde ermordet… und ihr Bruder schwört Rache.
15 Jahre später ist es soweit. Jeder, der am Mord beteiligt war, soll sterben. Und so beginnt eine brutale Mordserie. Wer ist der nächste auf der Liste und wer ist der Täter? Gibt es gar mehrere Täter?
In kurzen, prägnanten Sätzen führt der Autor den Leser durch die Geschichte, brutal, ehrlich, ohne Schnörkel aber mit feinen, satirischen Nuancen im Text. Sehr außergewöhnlich und sehr angenehm zu lesen.
Der Leser erfährt nach und nach, um wen es sich beim Drahtzieher der Morde handelt und ist an der Planung und Durchführung nah dran.
Die Protagonisten sind satirisch überzeichnet und damit extrem witzig. Die kleinen Macken der Menschen so vor die Nase gehalten zu bekommen, lockert die Story auf und ist angenehm anders als „herkömmliche“ Krimis.
Ich fand das Buch extrem gut, extrem bissig-witzig und unheimlich gut geschrieben. Satire liegt nicht jedem und ich habe oft genug meine Probleme mit zu extremen Beispielen dieses Genres. Doch Jan P. Zille ist es hervorragend gelungen, den Spannungsbogen zu halten und die satirische Komik dabei einzuflechten.
Endlich mal ein Krimi, der aus der Masse hervorsticht!
Von mir ganz klare Kaufempfehlung und
5 Sterne.
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