Von Autor Hans Rath habe ich vor ein paar Jahren das Buch „Im nächsten Leben wird alles besser“ gelesen. Schon bei dieser Lektüre merkte ich schnell, der Autor mischt gekonnt Humor, Satire und Gesellschaftskritik, ohne dabei verletzend oder allzu spöttisch zu werden. Ich fand seine Art zu schreiben sehr interessant. In dem Werk, das ich euch heute vorstelle, geht es um den Tod! Um den Sensenmann höchstpersönlich…. also dann…
Jetzt ist Sense
von
Hans Rath
ungekürzte Lesung, gesprochen von Sandra Borgmann, Laufzeit: 7 Stunden, 28 Minuten
Klappentext:
Ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag bekommt die Psychologin Liv Bentele Besuch von einem attraktiven Mann im schwarzen Cape. Leider hat sich der Mann nur in der Tür geirrt. Aber dann ist plötzlich die alte Dame tot, nach der er sich erkundigt hat, und Liv stellt ihn zur Rede. In Wahrheit sei er Thanatos, der griechische Gott des sanften Todes, antwortet er freundlich, und ja, es deprimiere ihn zutiefst, wie unwürdig das Sterben heute sei. Liv sieht in ihm eher einen von Todessehnsucht geplagten Neurotiker und bietet ihm therapeutische Hilfe an. Dabei stellt sich heraus, dass ihr neuer Klient tatsächlich ein höheres Wesen ist – und gerne hilfsbereit, wenn es um gewissenlose Makler oder gewalttätige Ehemänner geht …
Meine Meinung:
Die Story beginnt eher witzig. Olivia, Liv, ist Psychologin und Geschieden. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag taucht ihr Ex auf, um mit ihr über seine Beziehungsprobleme mit der Neuen zu sprechen. Als Liv ihn endlich los ist und nun ihren Tag genießen möchte, taucht schon der nächste ungebetene Besucher auf. Doch der seltsame Fremde, der mit Kutte und Sense vor ihrer Tür steht, hat sich in der Etage geirrt. Er wolle zu der alten Dame über Liv. Als diese kurz darauf verstirbt, wird Liv misstrauisch.
Von nun an begegnet ihr Sino, so nennt sich der Fremde, immer öfter. Nicht mehr, wie ein Sensenmann verkleidet, aber trotzdem ist Olivia nicht sicher, was sie von ihm halten soll. Irgendwann kann sie ihn dann doch überreden, die Wahrheit zu sagen… er erzählt, er wäre der Gott des sanften Todes. Er begleite die Menschen, die friedlich und schnell sterben, auf die „andere Seite“. Und er taucht immer wieder in Liv´s Umfeld auf, was diese sehr irritiert und leicht verunsichert.
Nach und nach entwickeln sich unterschiedliche Handlungsstränge. Da wäre zum Einen Hannah, eine Klientin von Olivia, die von ihrem Mann zur Therapie geschickt wird, wegen ihrer Schlafstörungen. Doch nachdem Liv ihr sanft entlockt, dass ihre Probleme vielleicht beim kontrollsüchtigen Ehemann und einer inneren Unzufriedenheit mit ihrem Leben liegen könnte, darf sie nicht mehr wieder kommen.
Dann gibt es noch Olivias beste Freundin Conny, die mit einem viel älteren Mann verheiratet ist. Dieser scheint, wieder einmal, eine Affäre mit einer viel jüngeren Frau zu haben. Und Connys Tochter, diehochschwanger und mit einem, in Connys Augen, nichtsnutzigen Träumer verheiratet ist. Das junge Paar hat sich auf dem Land einen Hof gekauft, der bei näherem Hinsehen nur eine Bruchbude ist.
Ach und dann gibt es noch Olivias Ex, der seine neue Flamme heiraten will und deshalb von seiner Tochter gemieden wird.
Und all diesen „Problemfällen“ will oder soll Liv helfen. Doch am Ende merkt sie, dass sie selbst eigentlich die meiste Hilfe nötig hätte. Denn Thanatos ist wohl doch nicht falsch bei ihr gewesen.
Was tust Du, wenn Du weißt, dass Dein Leben bald zu Ende ist? Versuchst Du zu Handeln? Zu Tauschen? Mit wem?
Auch wenn die Geschichte das Thema mit viel Humor behandelt, regt es doch stark zum Nachdenken an. Sind wir allzeit bereit, zu gehen? Haben wir alles gemacht, was wir wollten? Haben wir immer alle Wünsche vor uns her geschoben, in dem Vertrauen, später noch genug Zeit zu haben? Was offenbart uns der Blick zurück?
Keine melancholische Geschichte, nein, eine Story mit einer großen Portion Augenzwinkern, aber auch mit vielen nachdenklichen Momenten.
Ich fand die Story wirklich toll. Sie regt an, immer mal einen Blick zurück zu riskieren und sich zu fragen, was erwarte ich vom Leben und bin ich bisher einigermaßen zufrieden? Kann ich etwas ändern, jetzt?
5 Sterne
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