Interview mit Axel Hollmann

Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse hatte ich mich mit dem Autor

Axel Hollmann

für ein kleines Interview verabredet. Ich habe mich sehr gefreut, dass es geklappt hat und möchte Euch heute schreiben, was ich den Autor gefragt habe:

Mona: Wo schreibst Du am Liebsten? Wie sieht der perfekte Arbeitsplatz aus?

Axel Hollmann: Oh, da habe ich verschiedene Orte. Am allerliebsten habe ich früher bei Starbucks geschrieben, muß ich gestehen. Aber mein Lieblings-Starbucks hat zu gemacht und deshalb bin ich jetzt zu McCafe ausgewichen.

Mona: Ist es dort nicht zu laut zum Schreiben?

Axel: Teils, teils. Meist stört mich der Lärm nicht. Aber manchmal, wenn ich an einer besonders kniffligen Stelle bin, kann es auch passieren, dass ich die Nase voll habe und mich verdrücke. Aber meistens geht das ganz gut. Ich schreibe auch zu Hause, aber das ist so eine Sache. Nebenan ist mein Büro, wo ich meiner hauptberuflichen Beschäftigung nachgehe und da mag ich es lieber, wenn ich ein bißchen raus komme.

Mona: Wie schreibst Du? Mit Stift, digital? Schreibmaschine?

Axel: Vor ungefair 10 Jahren habe ich intensiv mit dem Schreiben angefangen und habe da tatsächlich angefangen, mit Füller in ein gediegenes Notizbuch zu schreiben. Aber nachdem ich das mit 2-3 Projekten gemacht habe und immer die Freude hatte, das ganze für die Überarbeitung in den PC einzutippen, ist mir dann irgendwann der Kragen geplatzt und ich arbeite seitdem nur noch mit dem PC. Mit verschiedenen Schreibprogrammen. Einmal „scrivener“, das benutze ich hauptsächlich um die Sachen zu plotten. Das ist ganz toll, um so verschiedene Schnipsel zusammenzustellen. Das Schreiben mache ich ganz einfach mit „iA-writher“, das ist ein Programm ohne Ablenkung. Da schreibt man den Text runter und ganz zum Schluß packe ich alles in „Papyrus“, mit dem man dann eine Stil- und Rechtschreibkorrektur macht. Das finde ich ganz nützlich, gerade bei dem was ich schreibe, weil einen das Programm auch auf lange Sätze aufmerksam macht. Also man kann einstellen, wenn ein Satz mehr als 20/30 Wörter hat, dann wird ein Zeichen dran gemacht. Und dann merkt man ganz schnell, oh, jetzt habe ich hier einen Absatz, der ist aber verteufelt lang, da sollte ich vielleicht 2 Sätze draus machen, damit das Ganze besser lesbar ist.

Mona: Oh, das wäre für´s Bloggen auch machmal sinnvoll.

Bei einer Idee für einen Roman, steht da das Ende schon fest oder entwickelt sich die Story beim Schreiben?

Axel: Unterschiedlich. Bei den Julia-Wagner-Romanen hatte ich das Ende oft vor dem Anfang, sodass ich das von Hinten geplottet habe. Es gibt ja Autorentypen, die aufs Gratewohl schreiben und nicht genau wissen, wohin es gehen soll. So ein Autorentyp bin ich aber nicht. Ich plane schon sehr genau, wohin das Ganze laufen soll. Und so ist es oft so, dass für den Roman das Ende zuerst feststeht und ich dann auf dieses Ende hin arbeite. Dann kommt nach der Idee für das Ende der Anfang und dann muß ich sehen, dass ich dies sinnvoll verknüpfe.

Mona: Wie entsteht so ein Buch? Ziehst Du Dich für´s Schreiben komplett zurück? Gibt es feste Schreibzeiten?

Axel: Eigentlich schon. Bei mir ist es so, dass ich erst mal 15 Minuten brauche, um ins Schreiben rein zu kommen. D.h. normalerweise arbeite ich in Stundenbrocken, sodass ich zweimal am Tag eine oder anderthalb Stunden schreibe, das ist für mich am Sinnvollsten. Nach einer Stunde lässt dann bei mir aber auch schon die Konzentration nach und dann brauche ich auch eine Pause. Beim Überarbeiten, das ist wieder eine andere Geschichte. Da kann ich auch mal etwas länger sitzen. Aber wenn es darum geht, den ersten Entwurf zu schreiben, dann normalerweise nur eine Stunde am Stück.

Mona: Wie weit gehst Du bei Deiner Recherche? Gehst Du auch mal in die Pathologie?

Axel: Nein, in die Pathologie gehe ich nicht, aber es gibt ganz tolle Sachbücher zu dem Thema. Ich habe Bücher, die sich mit Kriminalistik beschäftigen, für angehende Polizisten. Allerdings muß ich dazu sagen, diese Bücher zu Lesen, ist kein Vergnügen. Ich habe auch ein sehr ausführliches, irre teures Buch stehen, wo ich zwar reingeschaut habe, aber noch nicht viel davon gelesen habe. Tatsächlich mußte ich feststellen, dass die beste Recherchequelle Wikipedia ist. Weil da die Informationen doch sehr komprimiert sind. Ich habe mir auch diverse Fachbücher besorgt, habe sie auch gelesen, habe aber im Endeffekt gemerkt, dass es am Sinnvollsten mit Wikipedia ist, zu recherchieren. Später, wenn man merkt, hier fehlt mir das Detailwissen, dann gehe ich da auch nochmal in die Tiefe, aber bei den meisten Sachen reicht für mich die Internetrecherche.

Mona: Im Bezug auf die Julia-Wagner-Romane … kennst Du eine Journalistin, oder wie kommt der Bezug zu diesem Berufszweig?

Axel: Nein, das ist alles Recherche aus Büchern über Journalismus und natürlich eine Menge auch Fantasie des Autors. Ich gehe nicht davon aus, dass es in vielen Zeitungsredaktionen so zugeht, wie in meinen Julia-Wagner-Romanen, ich hoffe es zumindest. Da habe ich mir dann ein wenig dichterische Freiheit genommen.

Mona: Wie sieht es aus mit Autor und Urlaub? Kann ein Autor Urlaub machen?

Axel: Ja, ein Autor kann auch Urlaub machen. Dann nimmt er seinen Computer mit und nervt die Familie, indem er sich immer mal ne Stunde verdrückt, um zu schreiben. Also ich habe zum Beispiel auch jetzt meinen Computer dabei und den USB-Stick mit den Dateien, aber ich bin noch nicht dazu gekommen zu Schreiben und ich denke, ich werde auch nicht mehr dazu kommen, in den paar Tagen hier in Leipzig noch was zu Schreiben. Aber zur Not habe ich immer alles dabei.

Mona: Über welches Thema würdest Du gern mal schreiben, aber traust Dich evtl. nicht ran?

Axel: Oh, gute Frage… also der erste Roman, an dem ich mich früher versucht habe, war eine wilde Kreuzung aus Fantasy, Historienroman, Horror… liegt bei mir noch in der Schublade aber ich bin mir absolut sicher, dass es dafür nicht den geringsten Markt gibt und deswegen werde ich mich da auch nicht an die Überarbeitung setzen.

Ich bin mit dem Thriller-Genre ganz zufrieden. Wobei, wo ich jetzt im Thriller/Krimi-Genre noch lande, weiß ich nicht. Das Projekt, an dem ich gerade arbeite, geht in eine andere Richtung und das nächste, was von mir erscheint, auch. Also das Thriller-Genre ist breit und da werde ich mal schauen, was da noch so geht.

Mona: Wie schaltet ein Autor ab?

Axel *ganz schnell*: Gar nicht.

Mona: Keine Pause für neue Ideen, einsame Insel, nichts Sehen, nichts Hören.. was Neues ausdenken?

Axel: Nö! Allerdings wenn Du meinst wie kommt ein Autor an neue Ideen, wie findet er dafür eine Muse: da ist es für mich am Nützlichsten, wenn ich durch den Wald jogge. Wenn ich bei einem Roman merke, ich habe jetzt hier eine Ecke,wo ich nicht weiter komme, oder ich überlege, was soll jetzt mein nächster Stoff werden,was mache ich da..dann schnappe ich mir meine Laufklamotten und laufe bei uns eine Runde durch den Wald.

Mona: Ohne Musik? Lenkt doch vom Denken ab, oder?

Axel: Teils, teils… Also ich höre immer Hörbuch. Zumindest montags höre ich immer die neue Folge von „writing excuses“, das ist ein amerikanischer Schreibpodcast, und wenn ich Glück habe, ist da irgendein Thema drin, das zu dem paßt, wo ich gerade beim Schreiben bin. Das hatte ich zum Beispiel vor ein paar Wochen. Da hatten sie einen Podcast über bestimmte Probleme mit dem Helden. Und das hat gerade zu etwas gepasst, wo ich gerade beim Schreiben war. Wenn dann der Podcast nach 15 Minuten zu Ende  ist, dann lege ich langweilige Musik ein, um diese Anregungen zum Schreiben zu nutzen.

Aber wenn Deine Frage darauf hinaus zielt, ob ein Autor mal vollkommen weg vom Schreiben ist… nein. Selbst wenn ich abends im Bett liege oder morgens aufwache, dann gehen mir schon die ersten Gedanken zum Buch durch den Kopf.

Mona: Wie stehst Du zu den Ebook-Preisen? Kann man als Autor da vom Schreiben leben? Nie viel mehr als 5€ für ein Ebook?

Axel: Es ist ja so, wenn ich als Autor Taschenbücher veröffentliche, dann kommt da auch nicht mehr bei raus, als wenn ich als Selfpublisher bei Amazon ein Ebook veröffentliche. Da ist der Anteil, den ich als Autor von einem Taschenbuch bekomme, auch sehr gering. D.h., das Problem haben nicht nur Selfpublisher, sondern auch Autoren im Printbereich. Es gibt natürlich Autoren, die davon leben können. Das ist ein wenig so wie im Musikbereich. Es gibt viele, die können davon leben, aber es gibt genausoviele Musiker, die das für sich als Hobby betreiben, aber das was dabei heraus kommt, mal gerade so die Kosten finanziert. Es hängt immer davon ab, wo man steht. Es gibt auch im Selfpublishing-Bereich Autoren, die davon leben können, aber im Endeffekt werden es nicht so viele sein. An den Ebook-Preisen liegt es gar nicht mal so. Zumal ja da der Trend in letzter Zeit wieder nach oben gegangen ist. Da pendelt es sich jetzt so bei 2,99€ bis 4,99€ ein, was ich auch gut finde. Und das ist dann ein Preis, wenn man die entsprechende Auflage hat, wo dann auch was bei rum kommt.

Das war es auch schon. Ich danke für das nette Gespräch und wünsche noch viel Spaß auf der Buchmesse…

Ich hoffe, Euch hat mein kleines Interview gefallen.

Und wenn Ihr jetzt neugierig auf die Bücher von Axel Hollmann seid, dann schaut mal hier:

Asphalt – Ein Fall für Julia Wagner

und

Schlaglicht, der zweite Fall für Julia Wagner

xoxo

 

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