Auf einer Lesung im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2015 traf ich auf
Astrid Korten
und hatte das Glück, sie für ein kleines Interview begeistern zu können. Ich habe mich sehr darüber gefreut und möchte Euch hier also ein wenig über die Autorin berichten:
Mona: Wo schreiben Sie am Liebsten? Wie sieht Ihr perfekter Arbeitsplatz aus?
Astrid Korten: Der perfekte Arbeitsplatz ist der Schreibtisch. Und im Sommer draußen im Garten. Ich habe dort einen Schreibpavillion errichtet und da habe ich Ruhe und schreibe am liebsten. Aber im Winter fühle ich mich auch im Büro sehr wohl.
Mona: Wie schreiben Sie?
Astrid Korten: Im Pavillion draußen schreibe ich auf dem Laptop und im Büro am PC.
Mona: Bei einer Idee für einen Roman, steht das Ende da schon fest oder entwickelt sich die Story erst beim Schreiben?
Astrid Korten: Ich bin da sehr konsequent. Ich habe einen Plot an dem ich mich orientieren. Im Laufe des Schreibens und bei der Recherche kann sich natürlich noch etwas ändern. Aber das sind meist nur Kleinigkeiten. Es ist aber von vornherein klar, was passiert.
Mona: Lesen Sie selbst Bücher?
Astrid Korten: Ja, natürlich. Ich lese sehr gern klassische Bücher, die alten Klassiker finde ich grandios. Vor allen Dingen 20er und 60er Jahre, die finde ich sehr spannend. Angefangen bei Virginia Woolf über Dostojewski oder auch „Stoner“, das sind für mich ganz tolle Bücher. Man lernt auch sehr viel. Meine Krimis versuche ich auch immer mit einer poetischen Note zu versehen, weil ich finde, die Poesie gehört zum Thriller. Das haben schon die Gebrüder Grimm gemacht. Und das praktiziere ich auch. Deswegen kann ich auch die Verbrechen einträglicher schildern.
„Eiskalter Plan“ dagegen ist nicht ganz so poetisch, eher kalt, weil die Personen erkaltet sind. Deshalb ist es vielleicht nicht jedermanns Ding, aber mir hat es gefallen, so etwas mal zu schreiben. Vor allen Dingen die Perspektive, denn eine Person erzählt die gesamte Geschichte und letztendlich ist nichts wie es scheint, weil es ja immer nur aus ihrer Sicht dargestellt wird und ich überlasse es dem Leser zu beurteilen, ob es wirklich so ist, wie es da steht… man muß also auch ein bißchen nachdenken. Eine lange Antwort auf eine kurze Frage, oder? *sie lächelt*
Mona: Wie entsteht so ein Buch? Ziehen Sie sich beim Schreiben zurück? Gibt es ein gewisses Schreibpensum, was pro Tag geschafft werden muß?
Astrid Korten: Ich schreibe jeden Tag. Nach dem Frühstück setze ich mich an den Schreibtisch und dann schreibe ich. In der Regel 4-5 Stunden am Tag, zwischendurch mache ich Pause, gehe zu Facebook, Twitter, Google, dann kümmere ich mich natürlich auch um meine Familie und manchmal schreibe ich auch nachts. Es ist unterschiedlich, aber ich schreibe jeden Tag.
Mona: Wie weit gehen Sie bei der Recherche? Gehen Sie auch selbst in die Patologie oder Ähnliches?
Astrid Korten: Bei mir geht die Recherche schon sehr weit. Ich recherchiere sehr gründlich, weil ich der Meinung bin, nicht alles, was ich im Netz finde, muß auch stimmen. Darum gehe ich zum Beispiel auch in die Rechtsmedizin. In meinem aktuellen Buch beschreibe ich einen Mord, über den ich in der Rechtsmedizin Köln erfahren habe und das fand ich so genial, dass ich es aufschreiben mußte. Natürlich war es auch eklig, allein vom Geruch und das zu Sehen, ich habe dann auch 3 Nächte nicht geschlafen, weil ich das immer vor mir hatte, aber ich konnte es dadurch auch so detailliert und gut beschreiben. Ein weiterer Vorteil ist, dass man Menschen kennenlernt, im Buch erwähnt und sich dadurch auch Partnerschaften entwickeln. Dadurch bin ich auch eingeladen worden, in der Rechtsmedizin in Köln im Hörsaal mein Buch vorzustellen. Dies wird eine Benefizlesung im Rahmen der Kinderkrebshilfe. Und das finde ich super. Ich hoffe, dass wir im Rahmen dieser Lesung viele Spenden erhalten, denn es haben sich noch viele Prominente angekündigt, wie zum Beispiel die Tatort-Kommissare „Ballauf“ und „Schenk“ und die Produzentin vom Tatort. Da freue ich mich sehr drauf.
Mona: Was macht ein Autor im Urlaub? Gibt es Urlaub als Autoren?
Astrid Korten: Natürlich mache ich auch Urlaub, aber alles was ich sehe, nehme ich auf. Schönes Beispiel: Mein Buch „Eiskalte Umarmung“ da gibt es eine Szene mit einem Friedhof und schwarzen und weißen Kruzifixen, das habe ich in Gran Canaria gesehen, da hatte ich mal eine Führung und das fand ich so toll, dann schreib ich mir das auf und verarbeite es später vielleicht. Also man ist immer mit einem halben Fuß in einem neuen Buch, aber Urlaub ist trotzdem entspannend, weil man was anderes sieht und man geht nicht an den Laptop, schon seine Augen, strengt sich nicht an… denn Schreiben ist anstrengend. Weil ich bin auch ein Typ, ich darf beim Schreiben nicht gestört werden…
Mona: … das passt zu meiner nächsten Frage: Gibt es feste Bürozeiten für´s Schreiben?
Astrid Korten: Ja, da steht dann „Bitte nicht Stören“ an der Tür.
Es gibt ja sehr viele Leichen in meinen Büchern und wenn mein Mann dann mal rein kommt und sagt „Ich habe Hunger“… und dann steckt da grad das Messer in der Brust des Opfers.. dann bleibt das Messer stecken und ich koche das Essen… und dann schreibe ich weiter… *sie grinst*.. das habe ich noch niemandem erzählt….
Mona: Kann man als Autor vom Schreiben leben? Bei den sehr günstigen Ebook-Preisen ist es manchmal fraglich, ob ein Autor davon leben kann.
Astrid Korten: Ja, ich kann davon leben. Über einen Verlag sind die Ebook-Preise ja auch nicht ganz so niedrig wie beim Selfpublishing. Aber ich schreibe ja nicht nur Thriller, sondern auch Drehbücher, Kinderbücher… letzte Woche habe ich beim „Writemovies International Contest“ in Beverly Hills den 7. Platz erreicht für mein Kinderbuch Skript „Sophies wunderbare Reise durch die Zahlenwelt“. Mittlerweile liegt es sogar in Stuttgart im Trickfilmstudio vor. Und in Beverly Hills geht es jetzt zu den Filmstudios. Das finde ich ganz toll und bin gespannt, was sich daraus entwickelt.
Da wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg und vielen Dank für das nette Gespräch.
Und wenn Ihr jetzt neugierig auf die Astrid Korten und ihre Bücher geworden seid, hier könnt Ihr meine Rezensionen nachlesen:
Tödliche Perfektion
Eiskalte Umarmung
Eiskalter Schlaf
xoxo Eure Mona