Game Over – You’re Lost

Heute geht es in einem Jugendthriller um ein sehr ernstes Thema: Onlinegames und die Gefahren des „Anonymen“… bist Du bereit, für den Sieg ALLES zu geben?

Game Over – You’re Lost

von

S. Mühlsteph

(297 Seiten)

Bildquelle und Klappentext:
Papierverzierer Verlag

Klappentext:

Etta ist die beste Läuferin ihres Teams und Anwärterin auf ein Stipendium an einer Sporteliteuni. Einfach laufen und alles vergessen, das ist genau ihr Ding. Vielleicht bekommt sie so auch die Aufmerksamkeit ihrer Eltern, die sich sonst immer mehr für ihren jüngeren Bruder Finn interessiert haben – ein Computer-Nerd, der mehr Probleme hat, als man mit ADHS begründen kann.
Der neuste Hype für ihn ist das Spiel „Bishamonten“. Obwohl ihre Eltern oft auf Geschäftsreise sind, sorgen sie sich zumindest insoweit um Finn, dass sie Etta damit beauftragen, ein Auge auf ihren Bruder in diesem eSport zu werfen, damit seine schulischen Leistungen nicht weiter abfallen. In dem Gefühl, ihren Bruder zu verraten, begibt sich Etta trotzdem in diese Welt, in der sie offenbar wie im täglichen Leben Leistungen abrufen muss und dem nicht immer so angenehmen Sozialverhalten anderer gegenübersteht.
Mobbing, tägliches Training und der Umgang mit Substanzen werden zu einem fragwürdigen Strudel, der Etta und Finn alles abzuverlangen scheint und an die Grenzen bringt, bei deren Überwindung sie auf sich allein gestellt sind. Denn dort draußen ist nicht jeder dein Freund, nur weil er das sagt.

S. Mühlsteph begeistert mit einem Jugendthriller, der absolut unter die Haut geht. Weißt du, mit wem du chattest? Kennst du deine Mitspieler? Was bist du bereit zu opfern, um der Beste zu sein?

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt recht harmlos mit einem jungen Mädchen, das in der Schule zu den besten Läuferinnen gehört und selbst einen sehr hohen Anspruch an ihre Leistungen hat. Etta möchte die Beste sein und hofft auf ein Stipendium in den USA! Dafür trainiert sie hart.

Ihr Brunder Finn ist eher der unscheinbare, zurückhaltende Typ. Er ist einige Jahre jünger als sie und hat es durch sein ADHS schwerer, in der Schule ins „Schema“ zu passen.

Als sich die Eltern der beiden Sorgen um Finn machen bitten sie Etta indirekt, ihm ein wenig hinterher zu spionieren, um herauszufinden, ob er Probleme hat. Etta ist hin und hier gerissen, will sie doch das Vertrauen zu ihrem geliebten Bruder nicht zerstören. Doch sie will helfen.

Dieser Schritt wird für das Mädchen zu einem Sprung in den Abgrund. Etta meldet sich unter einem Pseudonym bei dem Onlinegame an, das ihr Bruder spielt und gerät immer tiefer in einen Sog aus Spielsucht, Manipulation und Leistungsdruck. Sie ist nächtelang online und kann am Tage kaum noch ihre Leistungen bringen. Wie kommt sie da nur wieder heraus?

Die Manipulation durch anonyme Online-Mitspieler nimmt erschreckende Formen an. Wie weit kann man jemandem vertrauen, mit dem man zwar täglich online zu tun hat, den man aber so nicht kennt?

Etta steigert sich hinein in „ich muß gewinnen!“ „Ich muß die BESTE sein!“ und verliert mehr und mehr den Halt im Leben. Sie distanziert sich von Freunden, belügt Eltern und Lehrer… findet keinen Weg zurück.

Das Buch ist erschreckend! Zu erleben, wie schnell man von Onlinegames abhängig werden kann, wie massiv Mobbing im Internet die Psyche belasten kann, wie leichtsinnig Menschen im Internet plötzlich werden können…

Die Spielesequenzen, die im Buch beschrieben werden, waren für mich ein wenig schwierig zu lesen, da ich selbst mit „sowas“ nichts am Hut habe. Ich kenne weder spezielle Dämonen, Waffen, Samurai-Waffen, Schwerter, Bezeichnungen für diverse Kämpfer…  oftmals waren mir die als real empfundenen Kampfszenen auch zu lang. Ich hätte mir mehr aus dem wahren Leben gewünscht.

Für MICH hätte das Buch ein wenig ausführlicher sein können. Es fehlten mir viele Details, mich hätten bei vielen Szenen die Einzelheiten und Hintergründe interessiert. Das echte Leben der Protagonisten wird mir zu oberflächlich behandelt, die Gamerszenen zu detailliert.

Aber davon abgesehen ist das ein erschreckendes Buch und regt auf jeden Fall zum Nachdenken über PC-Games, Leistungsdruck und Mobbing an.

4 Sterne


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