Entführt

Schwedenkrimis sind ja sonst nicht so meins. Irgendwie komme ich mit dem speziellen, ruhigen Thrill nicht so klar… doch dieses Buch hat mich neugierig gemacht… es wird in unterschiedlichen Rezensionen sehr kontrovers diskutiert und ich wollte mir mein eigenes Urteil bilden… hier also:

Entführt

von

Hans Koppel

(ca. 352 Seiten)

Bildquelle und Klappentext:
www.randomhouse.de

Klappentext:

Als Ylva ihr Büro verlässt, ahnt sie nicht, dass sich ihr Leben in Kürze für immer verändern wird. Sie verabschiedet sich von ihren Kollegen, wünscht allen einen schönen Abend und macht sich auf den Heimweg. Nach wenigen Minuten hält ein Auto neben ihr. Alte Bekannte, wie es scheint. Sie bieten Ylva an, sie ein Stück mitzunehmen. Ylva fühlt sich unbehaglich, doch sie will nicht unhöflich sein, nimmt das Angebot an und steigt ein. Eine Entscheidung, die sie für immer bereuen wird.

Meine Meinung:

 Alles beginnt wie ein harmloser Krimi. Eine Frau, auf dem Weg zum Bus, wird von Bekannten im Auto mitgenommen. Was folgt ist ein unfaßbares Martyrium nicht nur für sie, sondern für die gesamte Familie.

Sie verschwindet spurlos. Und für ihren Mann beginnt ein Alptraum. Ylva war als fllirtfreudig bekannt und hatte bereits eine Affäre. Ihr Mann denkt daher als Erstes an einen weiteren Seitensprung. Lange zögert er, die Polizei zu verständigen. Und auch als klar wird, dass Ylva nicht wieder auftaucht, ist Mike überzeugt, dass sie sich mit einem Anderen irgendwo vergnügt. Aus Enttäuschung wird Wut, aus Wut wird Trauer, aus Trauer Resignation.

Ylva dagegen wird in einem kleinen Kellerraum gefangen gehalten, mißhandelt, gedemütigt und gebrochen. Mit psychologisch brutalen Mitteln zu einer willenlosen Puppe gemacht.

Nach und nach erfährt der Leser mehr über das Warum und wer hinter der Tat steht… und als langsam die Puzzlestücke an ihren Platz fallen, ist man sich als Leser kaum noch sicher, wer Opfer, wer Täter ist… und wie man den Protagonisten am Besten hätte helfen können.

Die verschiedenen Blickwinkel auf die Geschichte, einmal aus Ylvas, dann wieder aus Mikes Sicht, machen die Story so beklemmend und real. Der Leser ist mittendrin, fühlt mit den Protagonisten und ich konnte die einzelnen Handlungen sehr gut nachvollziehen.

Bei diesem Buch geht es weniger um die Mißhandlungen, Vergewaltigungen oder Demütigung. Es geht um die Ratlosigkeit der Hinterbliebenen, des Opfers und der Polizei. Um die Hilflosigkeit, um Wut und um Hoffnung. Und trotz der Handlungsbeschreibungen ist es ein eher ruhiger Thriller. Viel spielt sich eher im Kopf des Lesers ab, als in blutig-detaillierten Beschreibungen.

Das Ende ist dann umso erschreckender, grausam, unvorhersehbar und läßt den Leser erst einmal sprachlos zurück…

Ein beklemmendes, grausames und trotzdem fesselndes Buch. Ich möchte diesem Psychothriller

4 Sterne geben.

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