Die Meisterdiebin

Die Meisterdiebin ist der neueste Streich der Autorin Christine Jaeggi, die mich schon mit „Die Magnolienfrauen„, „Das Gemälde der Tänzerin“ und vielen weiteren, wundervollen Büchern begeistert hat!

Die Meisterdiebin

von

Christine Jaeggi

392 Seiten

Die Meisterdiebin
Bildquelle und Klappentext: Der Zytglogge Verlag

Klappentext:

Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit: Von 1936 bis 1945 stellte eine spektakuläre Diebstahlserie in Schweizer Luxushotels die Polizei vor ein Rätsel. Bei über neunzig Einbrüchen wurden Schmuck, Uhren, Geld und sonstige Wertgegenstände im Gesamtwert von heute umgerechnet rund 3,5 Millionen Franken erbeutet. Erst 1946 konnte die Täterin ermittelt und verhaftet werden.

Das Leben dieser Frau, die fast ein Jahrzehnt lang für die Ermittlungsbehörden ein Phantom geblieben ist, hat Christine Jaeggi zu ihrem Buch «Die Meisterdiebin» inspiriert. Ihre Protagonistin, die jüdische Kaufhauserbin Elise, flüchtet vor den Nationalsozialisten, die ihr alles genommen haben, aus Wien in die Schweiz. Als Emigrantin erhält sie keine Arbeitsbewilligung. Verzweifelt sucht sie einen Ausweg, um nicht als mittellos zu gelten und die Ausweisung zu riskieren. Zudem muss sie eine hohe Bürgschaft aufbringen, um auch ihre Mutter und ihre Schwester in die Schweiz zu retten. Und sie will Rache nehmen.

Rezension / Meine Meinung:

Schon der Prolog hat mich gecatcht, denn hier lernt man die „Meisterdiebin“ kennen, als sie nach einem tragischen Vorfall traurig und allein auf ihr Leben zurück blickt. Es werden Ereignisse angedeutet und so konnte ich schon von Seite 1 an das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste wissen, was passiert ist und wie es so weit gekommen ist.

Die Geschichte beginnt also mit der jungen Elise, die in guten Verhältnissen aufwächst und in Wien mit ihrer Mutter und Schwester ein gutes Leben führt. Sie findet Freundinnen, fängt an, im Kaufhaus der Mutter zu arbeiten und genießt das Leben. Als sie sich verliebt und einen wundervollen Mann heiratet, scheint ihr Leben perfekt. Doch dann ändert sich Alles! Die Judenverfolgung, die mit den SS in Deutschland begann, erreicht auch Wien. Mit tragischen Folgen für Elise und ihre Familie. Glauben sie und ihre jüdischen Freunde und Bekannten anfangs noch, dass sich alles schon wieder beruhigen wird, dass die Polizei die Menschen beschützen wird, wird schnell klar, nichts wird mehr wie vorher werden. Ihnen wird alles genommen und es bleibt nur ein Ausweg: Flucht!

Ich gebe ehrlich zu, dass ich Kriegsgeschichten überhaupt nicht mag und das Thema Nazis und Judenverfolgung bestimmt nicht meine erste Wahl bei einem Roman wären. Doch bei DIESEM Buch sieht es ganz anders aus. Das Thema wird behutsam und trotzdem emotional behandelt, sodass ich den Schmerz, die Scham, die Wut am ganzen Leib spüren konnte. Gerade die kleinen Szenen, in denen man bei den Schikanen quasi „dabei“ ist, lassen diese Geschichte so lebendig werden.

Elises Weg zur „Meisterdiebin“ ist nachvollziehbar und ihre Motive verständlich. Und auch wenn es sich um Straftaten handelt und Elise nicht immer nur aus der Not heraus stielt, habe ich immer wieder gehofft, dass es gut ausgeht.

Das Ende ist wunderbar konstruiert, glaubhaft und ehrlich.

Ein Roman voller Emotionen, Geschichte und einem sensiblen Umgang mit einem extrem schweren Thema. Auch der Tatsachencheck zur wahren Meisterdiebin war sehr interessant.

Ich habe das Buch geliebt und bin tief in die Geschichte eingetaucht.

5 Sterne

5 Sterne

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