Vor einiger Zeit habe ich euch an dieser Stelle ein wirklich schönes, historisches Buch vorgestellt: „Reise nach Edinburgh“ von Lisa Mc Abbey. Heute darf ich euch nun ein weiteres Werk dieser Autorin vorstellen und ich bin gespannt, wie es gefällt:
Die Eroberung des Normannen
von
Lisa Mc Abbey
(ca. 488 Seiten)
Klappentext:
Im Jahr 1092 erobert der normannische König William Rufus das unter schottischer Herrschaft stehende Cumbria. Er vertreibt den einheimischen Fürsten und setzt seinen getreuen Gefolgsmann Tancreid de Grande-Île, einen harten und vom Schicksal gezeichneten Mann, als Sheriff ein. Sein Auftrag ist es, Cumbria als Bollwerk gegen Schottland zu befestigen und die barbarischen Einwohner zu folgsamen Untertanen zu machen.
Doch es gibt Widerstand: Eine Gruppe Rebellen hat sich geschworen, die verhassten Normannen aus dem Land zu vertreiben. Cwenburh inghean Dolfinn, die jüngste Tochter des vertriebenen Fürsten, schließt sich den Rebellen an und verdingt sich als Schreiberin des neuen Sheriffs, um auf diese Weise an vertrauliche Informationen zu gelangen.
Obwohl sich Tancreid und Cwenburh als Feinde gegenüberstehen, besteht zwischen ihnen eine große Anziehungskraft, die sie bald nicht mehr leugnen können. Doch keiner ist bereit, seine Ideale zu opfern und jeder kämpft für seine Seite …
Meine Meinung:
Cwenburh hat mich vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen. Eine selbstbewußte, starke und intelligente junge Frau, die im Wald bei ihrer Ziehmutter lebt und dort zur Heilerin ausgebildet wird. Doch eines Tages wird die Idyll durch eine schicksalhafte Begegnung getrübt. Als Cwenburh im versteckten Waldsee badet, wird sie von einem eisernen Ritter auf einem Schlachtross überrascht. Der bis an die Zähne bewaffnete Hühne prescht auf sie zu und sie kann sich nur mit Mühe retten.. doch diese Begegnung ändert nicht nur ihr Leben… denn es bedeutet, dass die Normannen ins Land eingefallen sind und ihr Volk fortan versuchen, zu unterjochen.
Cwenburh setzt nun alles daran, die Rebellen zu unterstützen und die verhaßten Feinde aus ihrem Land zu vertreiben. Dabei muß sie aber leider den Normannen näher kommen, als ihr lieb ist. Denn sie geht als Spionin an den Hof von Tancreid, dem Sheriff des Distriktes. Und dieser finstere, kaltherzige Normanne setzt alles daran, die junge Frau mit den flammend roten Haaren in sein Bett zu bekommen. Doch Cwenburh hält starr an ihrem Glauben fest, niemals dem verhaßten Feind entgegen zu kommen.
Und so entwickelt sich die Beziehung zwischen Cwenburh und Tancreid nur langsam und mit vielen Hindernissen. Dabei sind die Begebenheiten so natürlich und glaubwürdig geschrieben, dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, jetzt würde die Story in einen kitschigen Liebensroman abdriften. Im Gegenteil. Die Widersprüche, die innere Zerrissenheit, die Wut und der Haß auf beiden Seiten sind spürbar geschrieben und ich konnte mich sehr gut in beide Protagonisten hineinversetzen. Die stolze Cwenburh, die jederzeit zu ihrem Land stehen will und den Normannen nur als Eindringling und Feind sehen möchte… und sich schämt, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt.
Und der harte Normanne, der jede Frau haben kann und noch nie um Erlaubnis bitten mußte. Der sich diese starke Anziehungskraft zu der vermeindlich einfachen Heilerin nicht erklären kann und dessen Stolz es ihm aber verbietet, sie in sein Bett zu befehlen. Wie er an einen Fluch glaubt und die Heilerin der Hexerei beschuldigt.. so ratlos und doch so verzweifelt.
Ein wundervolles Buch voller Gefühl und menschlicher Tragödien, von einem Volk, das um seine Heimat kämpft und entweder ein Bündnis mit den Eroberern eingehen kann oder einen grausamen Krieg führen muß.
Ich habe mich in dem Buch verloren, war in die Zeit abgetaucht und konnte jederzeit beide Seiten, beide Völker, beide Meinungen und Traditionen nachvollziehen…
Unbedingt empfehlenswert für jeden Fan von historischen Geschichten. Hier gibt es Stärke, Eroberung, Kriegszüge, Sieger und Verlierer, Helden und Verräter, Liebe und Haß… eine wundervolle Mischung ohne viel Klischee…
Von mir auf jeden Fall
5 historisch-starke Sterne.
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Vielen Dank, liebe Mona, das liest sich wunderbar!