Die Spiegel von Kettlewood Hall

Ein altes Familiengeheimnis, ein armes Mädchen und ein scheinbar verwunschenes Haus… Stoff, aus dem Albträume sind… und spannende Geschichten… wie in:

Die Spiegel von Kettlewood Hall

von

Maja Ilisch

(448 Seiten)

Bildquelle und Klappentext:
Droemer Knaur Verlag

Klappentext:

Was wohnt in den Spiegeln von Kettlewood Hall? Düster-romantische Gothic Fantasy im viktorianischen England aus der Feder von Maja Ilisch: Gaslight-Fantasy vom Feinsten!

Gruselige Bewegungen in den Spiegeln und ein magisches Schachspiel: Eine Schachfigur, der einzige Nachlass ihrer Mutter, weist der jungen Iris den Weg nach Kettlewood Hall. Tatsächlich wird sie weit freundlicher aufgenommen, als es der unehelichen Tochter einer Dienstmagd gebührt. Über die Rückkehr der Figur herrscht besondere Freude, vor allem bei Victor, dem Sohn des Earls, doch schon bald mutet das Verhalten der Hausbewohner seltsam an. Als Iris das Schachbrett entdeckt, zu dem der Springer gehört, macht sie einen Zug, der prompt am nächsten Tag beantwortet wird. Iris ahnt nicht, dass sie mit ihrem Leben spielt – und mit dem Victors.

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt traurig und berührend. Ein junges Mädchen ohne Eltern, die mit ihrer immer schimpfenden Großmutter zusammen lebt, muß allein für den Lebensunterhalt aufkommen. Sie arbeitet, wie ihre verstorbene Mutter, in der Textilfabrik. Die Arbeit ist hart und gefährlich, hat sie doch das Mädchen schon 2 Finger gekostet. Doch etwas Anderes kann Iris nicht. Und so kämpft sie Tag für Tag ums Überleben. Der einzige Trost und die einzige Ablenkung in ihrem Leben ist ein steinernes Pferd. Sie weiß weder, was es mit dieser Figur auf sich hat, noch, was man damit macht. Doch diese Figur ist das Einzige, was ihr von ihrer Mutter geblieben ist.

Als Iris mal wieder alles über den Kopf wächst und sie nicht mehr ein noch aus weiß, fasst sie den Entschluß, irgendwann einmal nach Kettlewood zu gehen, dem Ort, an dem ihre Mutter vor ihrer Schwangerschaft gearbeitet und gelebt hat. Und als Iris plötzlich Hilfe von unerwarteter Seite erhält, rückt ihr Traum in greifbare Nähe. Sie lernt, dass die Figur eine Schachfigur ist und auch, wie man Schach spielt. Nun hält sie nichts mehr und so bricht sie alle Zelte ab und macht sich auf den Weg nach Kettlewood.

Ehe Iris überhaupt in Kettlewood ankommt, ist bereits ein Viertel des Buches verstrichen. Jedoch erhöht das nur die Spannung. Denn man taucht ein in ein hartes Fabrikarbeiterleben, in Armut und geringe Bildung. Und so ist schon der Weg nach Kettlewood für den Leser ein Abenteuer.

In Kettlewood selbst ist nichts so, wie es scheint. Iris wird freundlich aufgenommen, doch nicht alle Familienmitglieder freuen sich über die ungebildete „Fabrikratte“. Doch das eigentliche Geheimnis von Kettlewood offenbart sich dem Mädchen erst nach und nach… und es enthüllt eine traurige Wahrheit, die sie besser nie erfahren hätte. Denn nun hängt das Leben einer ganzen Generation von ihr ab.

Eigentlich finde ich den Klappentext ein wenig zu einseitig. Es suggeriert ein gruseliges Fantasybuch… aber in meinen Augen ist es eher ein berührendes Drama. Denn die mystischen Elemente halten sich sehr in Grenzen. Vorrangig geht es um Iris, um ihre Suche nach ihrer Vergangenheit, ihrer inneren Stärke und ihrem Mut, sich endlich aus dem Schatten des Fabrikmäuschens zu befreien.

Natürlich sind die mystischen Elemente dann wirklich spannend und nervenaufreibend. Ich konnte jedenfalls das Buch nicht aus der Hand legen… Iris Geschichte hat mich berührt. Eine wahnsinnig sympatische Protagonistin, die so viel Leid durchmachen mußte, um am Ende die wichtigste Rolle ihres Lebens spielen zu können. Und ganz am Ende kommt alles so anders, als man es hätte erwarten können…. äusserst spannend und sehr zu empfehlen!

5 Sterne.

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