Ein wundervoller Bericht über und von einem jungen Mann, der nach Afrika ging, um etwas Neues zu erleben und dort zu sich selbst und seiner Bestimmung fand….
ÜBERLEBEN
von
Sebastian Hilpert
400 Seiten
Klappentext:
Tief im südlichen Afrika, inmitten berauschender Landschaften, wo Geparden ihm den Kopf putzen, Erdmännchen sich in seiner Achillessehne verbeißen und er einem Spitzmaulnashorn zu Fuß begegnet, erlebt Sebastian Hilpert Abenteuer, die er sich nie hätte vorstellen können. Zwölf Jahre war er Soldat und hatte sich am Ende so weit von sich selbst entfernt, dass er in eine Depression stürzte. Der Weg der seelischen Heilung führt ihn zu verwaisten Raubkatzen in der Kalahari und weiter auf eine Nashorn-Auffangstation in Südafrika, wo der Rhino War, der Krieg um die letzten Nashörner, erbarmungslos wütet. Als Volontär kümmert er sich um verwaiste und verletzte Tiere, zieht Karakale und Nashörner mit der Flasche auf und lernt die Härte der Natur wie auch die Skrupellosigkeit der Wilderer aus erster Hand kennen. Später reist er als Fotograf durch die beeindruckende Weite Namibias und arbeitet als Wildhüter in einem Wildtierreservat.
Ein Buch voller Engagement und Abenteuer in nahezu unberührter Natur und zugleich eine Geschichte des inneren Wachstums, die uns an die Verantwortung erinnert, die wir tragen: gegenüber den Lebewesen dieser Erde und uns selbst.
Meine Meinung:
Das Buch ist, anders als vielleicht erwartet, ein recht unkonventionelles Tagebuch des Autors. Er verarbeitet hierin seine Eindrücke und Gefühle der letzten Jahre und schreibt diese in einfachen Sätzen nieder. Man sollte also erst einmal rein schriftstellerisch keine großen Erwartungen haben.
Nichts desto Trotz ist es ein sehr interessanter Bericht über den Werdegang eines jungen Mannes. Von einer ausgebrannten, jungen Person in einer deutschen Kaserne, der alles egal ist und die ohne Emotionen einer scheinbar erstrebenswerten Zukunft entgegen sieht… bis zu einem engagierten, energiegeladenen und motivierten Tierschützer, Fotografen und Naturliebhaber.
Der Leser reist mit dem Autor nach Namibia, wo er erste Erfahrungen mit wilden Tieren macht. Hier erhält man auch einen Einblick in die tägliche, teils schwere Arbeit der Volontäre in den Tier-Auffangstationen. Denn zum Kuscheln und Beobachten der Tiere ist niemand hier. Das Leben hier ist einfach, die Aufgaben strukturiert und wichtig. Und am Ende des Tages weiß man, dass man etwas Gutes vollbracht hat….
Nach dem mehrwöchigen Volontariat in Namibia hat sich Sebastian verändert. Er stellt sein bisheriges Leben und seine Zukunft in Frage. Er ändert seine Pläne und fängt nochmal neu an… als Fotograf.
Die Emotionen des Autors kommen durch seine eher strukturierte Schreibweise nicht ganz so gut rüber. Alles klingt eher wie eine Aufzählung von Ereignissen. ABER… als er seine 2. Reise nach Afrika antritt… und in Südafrika auf einer sehr geheimen Schutzstation für Nashörner arbeitet, begreift man als Leser, worum es hier eigentlich geht! Es handelt sich nicht um ein schöner Reisebericht oder ein Loblied auf Afrika… auch… ein wenig vielleicht… sicher lernt man Afrika durch die Beschreibung lieben…
aber nein! Hier geht es um das Verständnis, was der Mensch bewußt und unbewußt mit der Natur und der Tierwelt anrichtet!!
Schon die Beschreibung der Schutzmaßnahmen für das Rhino-Resort bereiteten mir eine Gänsehaut. Hier geht es nicht um das Pflegen verletzter Tiere und späteres Auswildern. Nein, es geht darum, die letzten Tiere dieser Art VOR DEN MENSCHEN ZU SCHÜTZEN! Und DAS ist es, was so bestürzt!
Die vielen Sicherheitsmaßnahmen die nötig sind, damit Wilderer die Tiere nicht finden, dass wild lebende Tiere von Bewaffneten beobachtet und beschützt werden müssen… das hat mich tief berührt…
Die unterschiedlichen Aufenthalte des Autors in verschiedenen Teilen Südafrikas und Namibias sind sehr abwechslungsreich und er erlebt wirklich viele Seiten des Landes. Auch für den Safarifreund erschreckende Seiten, wie die Jagd… er scheut sich nicht, seine Zweifel und den inneren Zwiespalt zu äußern und auch mit Menschen zu sprechen, de von der Jagd leben.
Das Buch ist eine vollkommen andere Sicht auf ein Land, in dem viele Menschen nur tolle Landschaften und eine außergewöhnliche Tierwelt sehen.
Ich hatte beim lesen immer mal wieder das Gefühl, dass dieses Buch nicht für mich geschrieben wurde, sondern eher für Menschen, die in Afrika als Volontär arbeiten möchten…
manchmal sogar, dass es nur für den Autor selbst ist, um seine Erlebnisse für sich selbst zu reflektieren. Oft genug werden Situationen geschildert, die nur interessant sind, wenn man sie selbst erlebt hat…
Nichts desto Trotz… dieses Buch macht deutlich, wie stark der Mensch in die Natur Afrikas eingegriffen hat und wie brutal der Krieg gegen Wilderei wirklich tobt! Es ist erschreckend und man wird beim Lesen wütend, dass die Medien jede Möglichkeit nutzen, um Aufmerksamkeit zu erregen… aber dieser Krieg dermaßen in den Hintergrund getreten ist, fast schon totgeschwiegen wird!
Ein interessantes, vielleicht nicht perfektes, aber ehrliches Buch!
4 Sterne!
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