Gerade bin ich aus Afrika zurück, da erreicht mich dieses Buch… emotionaler hätte es mich nicht treffen können…
Trophäe
von
Gaea Schoeters
256 Seiten

Klappentext:
Provokant, absurd und sprachgewaltig stellt ‚Trophäe‘ die existenzielle Frage: Was ist ein Menschenleben wert?
Hunter White, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an und damit die Chance, die ‚Big Five‘ vollzumachen. Hunter reist nach Afrika, doch dort wird sein Vorhaben jäh von Wilderern durchkreuzt. Er sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den ‚Big Six‘ gehört habe. Ersatzweise könne er ihm eine andere Trophäe zum Abschuss anbieten … Gaea Schoeters preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Die Tiefenschärfe, mit der sie die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt.
Rezension / Meine Meinung:
Hunter fliegt nach Afrika mit einem bestimmten Ziel: er will endlich die Big Five „voll machen“ und seiner Frau die Trophäe bringen, auf die sie schon so lange wartet. Über Umwege hat er die fadenscheinige Lizenz, endlich SEIN Nashorn zu schießen. Schon lange verfolgt er dieses Tier aus der Ferne und nun soll es endlich ihm gehören.
Schon mit den ersten Sätzen war ich wieder mitten in Afrika, so wie ich es selbst im Zelt in der Maasai Mara erlebt habe. Die Gerüche, die Geräusche. Die Autorin schafft es mit malerischen Sätzen eine Atmosphäre zu schaffen, der man sich nicht entziehen kann.
Ich selbst habe in Afrika einige Nashörner gesehen, diese wundersamen, gigantischen Wesen mit ihren gütigen Augen, deren Anblick mir immer wieder den Atem raubte. Unglaubliche Momente…
Mir dann im Buch Hunter´s Erklärungen anhören zu müssen, warum er das RECHT hat, dieses Nashorn zu jagen und warum er besser ist als die Wilderer… es drehte mir den Magen um.
Doch die Jagd verläuft nicht so, wie es sich Hunter wünscht… da bekommt er ein ganz „besonderes“ Angebot. Wie wäre es statt Big Five mit Big Six? Grauenhaft realistisch und glaubhaft erzählt die Autorin über die entbehrungsreiche Lebensweise der Menschen im Dorf, ihren Kampf um Tradition und Überleben. Und Hunter? Er ist bald hin und her gerissen zwischen dem ursprünglichen Afrika und seinem Wunsch nach DER Trophäe!
Es beginnt eine Jagd der ganz besonderen Art, ein Wettlauf gegen die Zeit und ein erbitterter Kampf zwischen Traum und Wirklichkeit. Hunter driftet immer wieder ab in seine Vergangenheit und man versteht ein klein wenig, wieso er so ist, wie er ist. Ich war hin und her gerissen zwischen Faszination und Ekel.
Das Ende ist dann episch, grausam, emotional und irgendwie auch sehr passend.
Das Buch hat mich tief berührt, geschockt und traurig gemacht. Gleichzeitig zeigt es den „zivilisierten“ Menschen, wie er wirklich ist…
5 bewegende Sterne.

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