Heute wird es mal wieder erotisch auf meinem Blog, das sollte es jedenfalls… doch am Ende kam dann alles anders… ich stelle euch vor:
Entfesselt.
Von einer, die wagte, ihre Lust zu leben
von
Lily Newman
(330 Seiten)
Klappentext:
„Ich hatte nur eine vage Ahnung, welch’ unbändige erotische Begierde in mir schlummerte, was diese unbestimmte Sehnsucht bedeutete, die mich immer wieder überfiel. Und ich glaubte mich erfüllt von meinem Leben, meiner Familie, meiner Ehe, wo meine Lust nur wenig Raum hatte.
Nie habe ich für möglich gehalten, wie sehr mich die Entfesselung meiner Begierde verändern würde, dass sie mich immer weiter weg treiben würde von meinem Mann, den ich liebte, der aber mein Verlangen nicht teilte.
Bis Er kam und meine Lust weckte. Und ich allen Mut aufbringen musste, offen meine kleine Idylle zu hinterfragen und aufs Spiel zu setzen. “
Eine Frau und Mutter schildert die Achterbahn der Gefühle, die ihre Entscheidung, BDSM nicht mehr nur wilde Fantasie sein zu lassen, mit sich bringt. Ihr Weg führt sie heraus aus der Behaglichkeit ihres Lebens hinter dem weißen Gartenzaun, hinein in turbulente, schmerzhafte, aber auch lustvolle und beglückende Veränderungen. Ein schonungslos offener Blick zurück auf die Schritte, die es braucht, sich selbst zu finden. Eine Geschichte, die Mut macht und beflügelt!
Meine Meinung:
In einer sehr hochgestochenen Schreibweise erzählt die Autorin aus der Ich-Perspektive von ihrem Weg weg vom „bürgerlichen“… hin zum erotisch offenen Leben. Dabei liest sich der Bericht eher wie eine Art Tagebuch.
Es handelt vom ersten Kennenlernen des Mannes, der im Folgenden nur ER genannt wird, von der ersten Annäherung, den ersten erotischen Erfahrungen miteinander bis zu einer langjährigen Affäre. Dabei sind sich beide immer im Klaren, dass sie ihre Familien, die sie mittlerweile haben, nicht aufgeben möchten. Die Beziehung soll rein körperlich bleiben. Und so treffen sich beide immer heimlich, probieren aus, erzählen sich ihre heimlichsten Träume und Sehnsüchte, ihre Sorgen und Hemmungen, ihre Ängste und Fantasien.
Dabei wechselt die Story zwischen der etwas anstrengend zu lesenden, anspruchsvollen, fast schon poetischen Schreibweise der Ich-Erzählerin.. zu langen SMS-Texten zwischen IHM und ihr mit offenen, fast pornografischen Worten. Es werden Fantasien geschildert, die aber sehr abstrakt bleiben. Selten werden erotischen Handlungen wirklich erzählt, es bleibt bei Andeutungen oder der seitenweisen Beschreibung seiner Berührungen ihrer Haut…
Es kommt natürlich, wie es kommen muß. Die heimlichen Treffen reichen irgendwann nicht mehr. Doch wie kann man das mit Familie und Kindern vereinbaren?
Im Prinzip handelt es sich bei dem Buch eher um eine Lebensbeichte, die der Autorin selbst hilft, ihre Handlung zu reflektieren. Als Leser bleibt man da oft aussen vor. Ich jedenfalls fühlte mich, als würde ich ein fremdes Tagebuch lesen. Ich fand keinen Bezug zu den Gefühlen, die die Protagonisten bewegten.
Auch die geschwollene Schreibweise gespickt mit Fremdwörtern und exotischen Phrasen hat mich stellenweise fast schon genervt.
Ich muß ehrlich zugeben, dass ich viele Passagen dann überblättert habe, weil ich mich als Leser einfach nicht angesprochen fühlte. Das Buch hat die Autorin für sich selbst geschrieben, nicht für jemand anderen. So mein Gefühl.
Das Buch ist halt kein erotischer Roman, sondern die Lebensbeichte einer Frau, die sich in meinen Augen vor sich selbst rechtfertigt, sich das Fremdgehen immer wieder selbst schön redet und eine Erklärung für ihre innere Unruhe und Unzufriedenheit sucht. Für sie selbst, sicher sehr Lehrreich und befriedigend, sich alles von der Seele zu schreiben, für den Leser fehlten eindeutig spürbare Emotionen.
Da hatte ich wohl vollkommen falsche Erwartungen.
Ich möchte dem Buch gute
2 Sterne geben.
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