Die Hungrigen und die Satten

Einst gab es ein Buch, das die Nation bewegte: ER IST WIEDER DA. Jeder hatte davon gehört, einige haben es gelesen, einige den Film gesehen. Eine wirklich erschreckende Gesellschafts-Satire. Nun ist der Autor zurück… sein neuestes Thema: die Flüchtlingspolitik. Ich war wirklich gespannt, ob der Autor es auch dieses Mal schafft, sich in keine „Ecke“ drängen zu lassen… 

Die Hungrigen und die Satten

von

Timur Vermes

Hörbuch, 8 CD´s, 555 Minuten. Sprecher: Christoph Maria Herbst

Bildquelle: Bastei Lübbe Verlag

Klappentext:

Deutschland hat eine Obergrenze für Asylsuchende eingeführt, ganz Europa ist bis weit nach Nordafrika hinein abgeriegelt. Jenseits der Sahara entstehen riesige Lager, in denen Millionen von Flüchtlingen warten, warten, warten. So lange, dass man in derselben Zeit eigentlich auch zu Fuß gehen könnte, wäre das nicht der sichere Tod. Als die deutsche Starmoderatorin Nadeche Hackenbusch das größte dieser Lager besucht, erkennt der junge Lionel die einmalige Gelegenheit: Mit 150.000 Flüchtlingen nutzt er die Aufmerksamkeit des Fernsehpublikums und bricht zum Marsch nach Europa auf. Die Schöne und die Flüchtlinge werden zum Quotenhit. Und während sich der Sender über Live-Berichterstattung mit Zuschauerrekorden und Werbemillionen freut, reagiert die deutsche Politik mit hilflosem Wegsehen, Kleinreden und Aussitzen. Doch je näher der Zug rückt, desto mehr ist Innenminister Joseph Leubl gefordert. Und desto dringlicher stellen sich ihm und den Deutschen zwei Fragen: Was kann man tun? Und in was für einem Land wollen wir eigentlich leben? Timur Vermes‘ neuer Roman ist eine Gesellschaftssatire, aktuell, radikal, beklemmend und komisch zugleich. DIE HUNGRIGEN UND DIE SATTEN fängt dort an, wo der Spaß aufhört.

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt mit einer aufstrebenden Moderatorin in Deutschland. Sie möchte ganz „groß“ werden und mit ihrer neuen Sendung aus deutschen Flüchtlingsheimen scheint der Weg nicht mehr weit. Die Menschen lieben ihre rührseligen Berichte der Benachteiligten. Doch dann kommt ihr Chef auf eine geniale Idee: Nadeche Hackenbusch soll direkt von dort berichten, wo die Flüchtlinge her kommen: aus dem größten Flüchtlingslager in Afrika!

Anfangs ist die medienbewußte Frau schockiert, doch sieht sie das Potential und die Chance, die sich ihr hier bietet. Also bricht sie auf in eine vollkommen unbekannte und ungeahnte Welt. Sie sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, wie, ob ihre Glitzerschuhe zum schlichten Rock passen… und… sie erlebt das echte Elend.

In Deutschland streiten Politiker über Nichtigkeiten, stellen ihre privaten Belange über Alles und langweilen sich in Sitzungen.

Und dann gibt es da noch den „Flüchtling“. Ein junger Mann, der alles dafür tut, um ins gelobte Europa zu kommen. Er lernt den „Engel“ aus Deutschland kennen und wittert seine Chance. Die Macher der Sender freuen sich über stetig wachsendes Interesse … doch plötzlich entwickelt die Mission eine Eigendynamik, die niemand vorhersehen konnte und die bedrohliche Ausmaße annimmt. Doch auch hier zeigt sich die Kreativität der Medienmacher… die mit aberwitzigen Ideen diese Mission immer weiter unterstützen und Kasse machen…

Die Story ist, typisch Timur Vermes, extrem sarkastisch, böse und hintergründig. Jede „Seite“ bekommt ihr Fett weg und als Leser (oder Zuhörer) schwankt man mit seinen Gefühlen zwischen Schmunzeln, Wut, Erschrecken, Zustimmung und Ablehnung. Ein Wechselbad der Gefühle.

Der recht unvorhersehbare Verlauf der Geschichte überrascht und lockert die Story auf. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, vom Autor belehrt zu werden oder in eine Richtung gedrängt zu werden.

Der Autor trifft mit der Geschichte wieder mal den Nagel auf den Kopf. Schonungslos reißt er die Decke der Retusche herunter und zeigt auf, was niemand sehen möchte… denn sehen tut weh! Und am Ende bleibt der Leser mit einem sehr mulmigen Gefühl im Bauch zurück….

Ein sehr erschreckendes Buch…. mit unerwartetem Ende.

5 Sterne


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