Die Bluthunde von Paris

Historisch und ernst wird es in meinem heutigen Beitrag:

Die Bluthunde von Paris

von

Christina Geiselhart

(ca. 524 Seiten)

Klappentext:

Philippine Sanson, die Nichte des Henkers von Paris, ist wunderschön, klug und ungewöhnlich, aber ihr verkrüppelter Fuß und die Ereignisse in ihrer Kindheit, scheinen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im Keime zu ersticken. Um ihrem Elternhaus zu entfliehen – ihre Mutter ist Hure, der Vater königlicher Verhörvollstrecker – reitet sie oft stundenlang durch die Wälder von Saint-Ouen. Dort entdeckt sie eines Tages ein verfallenes Landhaus, in dem sich ein junger Mann von aristokratischem Aussehen vor den Schergen des Königs versteckt. Sie versorgt ihn regelmäßig mit Lebensmitteln, erfährt sein Schicksal und verliebt sich in ihn.
Während sie ihn heimlich trifft, betreibt Mutter Lea ihr Hurengeschäft und zieht auch Philippines Schwester Frieda mit hinein. Anfangs werden die Freier im Haus des Folterers empfangen, doch als dieser eines Tages früher von seinen grausamen Geschäften zurückkommt und die Umtriebe aufdeckt, jagt er beide Frauen in rasendem Zorn davon. Lea lässt sich von der Wut ihres Ehemannes nicht aus der Fassung bringen. Sie heuert willige Mädchen an und findet schließlich Mittel und Wege, in der Stadt ein Bordell zu errichten.
Indessen hofft Philippine auf eine gemeinsame Zukunft mit dem jungen Mann. Maxence hingegen hat wichtigere Pläne. Er wartet auf die Revolution. Auf das Ende des Absolutismus. Als der Sturm auf die Bastille das Land erschüttert, kehrt er nach Paris zurück.
Philippine sieht ihren Traum vom gemeinsamen Glück zerrinnen. Doch da eröffnet sich ihr eine Chance. Ihr Vater, der von Frau und ältester Tochter betrogene Folterer, schickt sie zu seinem Bruder Charles-Henri Sanson nach Paris. Im Strudel einer umwälzenden Epoche dient Philippine fortan dem Henker von Paris als Schreibkraft und folgt gleichzeitig unerschütterlich der Spur ihres Geliebten. Als die beiden sich endlich finden, ist ihr Glück in Gefahr. Auf Maxence wartet die Guillotine.

Meine Meinung:

Ein wirklich ergreifendes Buch, das vom Leser viel Aufmerksamkeit fordert.

Die Geschichte beginnt mit Philippines Geburt und ihrem angeborenen Makel: einem verkrüppelten Fuß. Ihre Familie, die zu diesem Zeitpunkt aus drei weiteren Schwestern, der Mutter und dem Vater besteht, lebt in ärmlichen Verhältnissen. Die Mädchen haben allesamt sichtbare Makel, sei es eine Hasenscharte, fleckige Haut oder kleinwüchsige Hände. Doch Philippine ist anders. Sie ist wunderschön, nur ihr Fuß als Makel ist zu übersehen und so setzt die Mutter alles daran, dass dieses wunderschöne Mädchen eines Tages die Tür in eine bessere Welt öffnet. Sie soll der Mutter durch eine gute Heirat zu Reichtum verhelfen.

Und so wächst Philippine relativ ungestört auf. Der Vater schlägt die Mädchen, doch nicht die Schöne. Die Mutter verachtet die Töchter, doch nicht die Schöne. Doch bald muß auch die Mutter feststellen, dass eine Heirat mit einem wohlhabenden Mann noch lange auf sich warten lassen wird und baut daher lieber ein recht florierendes Hurengeschäft mit ihrer anderen Tochter auf.

Philippine lernt währenddessen einen geheimnisvollen, jungen Mann kennen, der sie mit seinen flammenden Reden über eine Abschaffung der Monarchie und dem Aufbau einer Republik begeistert. Fortan trifft sich das Mädchen täglich mit dem Mann und lernt mehr und mehr über Politik und die Untergrundszene.

In Philippine reift eine junge Liebe zu Maxence heran, doch der Mann sieht in ihr nur ein Mädchen aus der Unterschicht, die seines Standes nicht würdig wäre… und so trennen sich die Wege der jungen Leute.

In Paris gerät Philippine immer mehr in den Sog der politischen Ereignisse.

Das Buch ist wirklich keine leichte Kost. Die Gespräche und Ausdrücke sind derb, hart und ungeschönt. Die Menschen haben kaum Manieren und man muß sich so einige blutige Gespräche anhören.

Das hat mich mitunter ein wenig gestört. Das Buch strotzt vor Beleidigungen und Erniedrigung. Egal ob Philippine nun mit ihrer Großmutter, ihrem Onkel oder ihrem Liebsten spricht. Es wird angefahren, derb zurückgewiesen oder einfach nur gefühllos beleidigt.

Auf der anderen Seite strotzt das Buch vor politischem Hintergrundwissen. Dies war für mich der viel schwierigere Teil. Mir waren es meistens zu viele Informationen auf einen Schlag. Französische Könige und ihre Kriege, Taten, französische Revolutionäre und ihre Helfer, verschiedene politische Lager, Namen, Daten, Organisationen, Verstrickungen, Verbündete, verfeindete Lager…. oft bin ich nicht mehr durchgestiegen und habe Seiten überblättert.

Für den Leser, der sich intensiv mit den politischen Hintergründen der französischen Revolution interessiert ist dies sicher ein sehr spannendes, interessantes Buch.

Für mich war es einfach zu viel geballtes Wissen, für MICH zu uninteressant erzählt.

Am Ende ist die Story um Philippine eher eine Randgeschichte im Drama der französischen Revolution, was sehr schade ist.

Da ich einfach überfordert war von dem politischen Geschehen und den ausgreifenden Beschreibungen dessen… bekommt das Buch von mir

3 Sterne.

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