Ein sehr bedrückender, melancholischer Thriller mit einem grausamen Thema… nichts für schwache Gemüter…
Im Versteck
von
Sabine Thiesler
592 Seiten
Klappentext:
Der gut situierte Fotograf Paul Böger kauft sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Es liegt am Ende eines kaum befahrbaren Weges und ist völlig verwahrlost. Paul kündigt seinen Job und zieht sofort in die eigentlich unbewohnbare Hütte ein. Von nun an vermeidet er jeden menschlichen Kontakt und versteckt sich in der Einsamkeit. Denn er ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor sich selbst und seinem unbezwingbaren Trieb, Schlimmes zu tun.
Und dann verschwindet ein kleines Mädchen.
Meine Meinung:
Am Anfang wußte ich wirklich nicht, was ich von dem Buch halten soll. Es beginnt recht düster, beklemmend und deprimierend. Paul, der Protagonist, scheint ein sehr verängstigter Mann zu sein, der von seiner Mutter nie beachtet wurde und ein tiefes Trauma hat.
Als er das heruntergekommene Haus in den einsamen, toskanischen Bergen findet verliebt er sich sofort darin. Hier und nirgends sonst möchte er fortan leben. Doch ehe sein Wunsch wahr wird, gibt es viele Hürden zu nehmen… da wäre zum Einen die Finanzierung. Denn Pauls Erspartes reicht nicht aus. Doch er hat einen Plan….der gehörig schief geht.
In Rückblicken erfährt der Leser dann ein wenig aus Pauls Kindheit, die sehr erschreckend ist! Schon hier wird schnell klar, dass der Schein trügt und das Buch alles andere als eine deprimierende Lebensgeschichte ist. Die Psyche des Lesers wird ab sofort auf eine harte Probe gestellt.
Wovor Paul in die Toskana flüchtet, erfährt der Leser in einem weiteren Rückblick. Auch hier ist der Handlungsstrang grausam und mental nicht einfach zu verkraften…. auch, weil die Autorin Pauls Handlungen aus seiner Sicht und relativ nüchtern erzählt. Die Kaltherzigkeit in Pauls Tun ist so grausam wie seine Tat selbst.
Das Buch entwickelt sich langsam, hat ja auch eine ordentliche Anzahl Seiten. Ein wenig nüchtern und ohne viel Schnickschnack erzählt die Autorin die Handlung, was mich anfangs ein wenig nervte… doch im weiteren Verlauf wird klar, dass gerade diese kühle Art zu Paul und seinen Taten passt. Seine Psyche ist geradlinig, er fühlt bei seinen Handlungen keine dramatischen Emotionen. Und so zieht das Buch den Leser in einen Strudel des kalten Grauens, die bedrückende Stimmung lässt einen nicht mehr los und die italienischen Nebendarsteller lockern die Story nicht auf, sondern machen sie durch alltägliche Nebenschauplätze nur noch bedrückender.
Ein wirklich einzigartiges Buch mit einem ganz grausamen Verbrechen an Kindern, mit einem Psychopathen, der weder angsteinflößend noch unsympathisch daher kommt und mit einem Schauplatz voll deprimierender Dunkelheit.
Ich persönlich fand das Buch grausig gut und angsteinflößend wie selten.
5 Sterne